Der folgende Text ist ein Ausschnitt aus dem Buch:

Philosophie und Grundprobleme der modernen Astrologie

- Neues zu einem "alten" Thema -

von
Werner Spat
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Wenn wir in einem ethischen Universum leben, wird alles Geben und Nehmen genau verrechnet und hat gerechte Konsequenzen. Das heißt: Von jedem, der hier Information oder Unterhaltung bezieht, werde ich irgendwann irgendwie profitieren. Warum nicht so schnell wie möglich? (Dann sind Sie Ihre Schulden los - und ich habe schon im Diesseits etwas von meiner Arbeit.) Möglichkeiten, wie Sie das tun können, finden Sie auf folgender Seite:

https://werner-spa.tripod.com/de/anerkennung.html

Mit freundlichen Grüßen
Werner Spat / Werner Spa

P.S. Wer keine ethischen Schulden eingehen will, sollte nicht weiterlesen!


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Werner Spat

g3. Anderweitige Spekulationen

Prinzipiell kommen alle astronomischen Zyklen astrologisch relevanter Objekte und Eigenschaften in Frage, um mundane Prognosesysteme abzuleiten.

  Als bedeutungsvoll könnten sich beispielsweise die Zeitpunkte herausstellen, an denen die Breite eines astrologischen Objektes den Wert 0 oder ein relatives oder absolutes Maximum (Minimum) annimmt.

  Das gleiche könnte hinsichtlich der Deklination eines astrologisch wirksamen Objektes gelten.

  Theoretisch noch interessanter erscheinen die Augenblicke, in denen ein Planet rückläufig und umgekehrt ein gerade rückläufiger wieder normalläufig wird.

  Vermutlich lassen sich noch viele weitere Alternativen denken, noch viele andere Zyklen ausfindig machen, die einmal auf ihre prognostische Relevanz untersucht werden sollten. Spürsinn und Kreativität sind gefragt. Die Astrologie gibt nach wie vor ein dankbares Gebiet für Entdecker und Erfinder ab.

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h) Das Hineinwirken kollektiver Einflüsse in individuelle Horoskope

Es wurde schon gesagt, dass Methoden der Individual-Astrologie Eingang in die Mundan-Astrologie gefunden haben. Das Umgekehrte trifft aber genauso zu. Das Augenblickshoroskop gilt für alle zur selben Zeit am gleichen Ort Befindlichen - es ist also ein kollektives Horoskop -, dennoch wird es nicht anders als die individuellen Hilfshoroskope Solar und Lunar in engem Zusammenhang mit den Geburtshoroskopen der Anwesenden gedeutet: die Transit-Lehre ist der sichtbare Ausdruck davon.

  Wenn demnach der Bezug zum Radix bei einem Kollektivhoroskop gegeben ist, warum dann nicht auch bei allen anderen? Für diese Vermutung spricht schon die exakte Bedeutung des Begriffs "kollektiv". Dieser besagt ja nichts anderes, als dass hier etwas für eine Mehrzahl von Individuen gilt. "Kollektiv" ist daher nicht als das Gegenteil des Begriffs "individuell" anzusehen, sondern als dessen Verallgemeinerung. Ein kollektives Horoskop ist aus dieser Sicht durchaus ein individuelles; nur seine erstaunliche Eigenschaft für eine Vielzahl von Menschen gleich auszusehen, unterscheidet es von den individuellen Horoskopen im engeren Sinn wie Solar und Lunar, wobei man aber nicht vergessen darf, dass auch sie im Vergleich zum Radix von relativ vielen Menschen geteilt werden.

  Der Bezug kollektiver Horoskope wie des Neumond- oder des Quartalshoroskops auf das Radix würde zweierlei beinhalten:

1. die gegenseitigen Konstellationen ("Transite");

2. die Prüfung der (kollektiven) Horoskop-Konstellationen auf ihre Bedeutung für das Individuum.

Welche Konstellationsklasse ist relevanter? Sowohl in der Solarprognose als auch in der Partnerschaftsanalyse werden beide gleichwertig behandelt. Geht man von der naheliegenden Annahme aus, dass die Gesetzmäßigkeiten des Bezugs zweier Horoskope aufeinander in allen Bereichen der Astrologie dieselben sind, so müsste auch in der individuellen Deutung der Mundan-Horoskope die Gleichwertigkeit beider Konstellationsklassen gelten!

  Die hypothetischen Transitwirkungen des Quartalshoroskops werfen jedoch ein interessantes Problem auf: Per definitionem steht die Quartalssonne immer in Konjunktion oder einem harten Winkel zum Frühlingspunkt. Stände an dieser Stelle bei einem Nativen ein "Übeltäter", etwa Saturn, so wäre dieser - im Gegensatz zu allen anderen Radix-Objekten, die nur hin und wieder von Quartalsplaneten und -felderspitzen berührt werden - durch die Quartalssonne permanent aktiviert! Darf man eine solche Daueraktivierung, aus der die Dominanz (im Sinne von Klöcklers) eines jeden an einem Kardinalpunkt stehenden Radix-Planeten folgt, wirklich annehmen?

  Diese Konsequenz scheint viel zu weit zu gehen und nicht mit den praktischen Erfahrungen übereinzustimmen. Vielmehr sieht es so aus, als ob die Quartalssonne zwar Verbindungen mit den anderen Quartalsobjekten eingehen kann, im Unterschied zu diesen jedoch nicht mit den Radix-Elementen! Dies entspräche der Praxis der Solardeutung, wo sinnvollerweise auch nur die Aspekte der Solar-Sonne zu den Solar-Planeten Berücksichtigung finden, da ja nach Definition des Solars die Solar-Sonne dieselben Radix-Verbindungen wie die Radix-Sonne eingehen muss.

  Das dahinterstehende allgemeine Prinzip scheint zu lauten, dass alle Beziehungen, die zur Definition eines Hilfshoroskops vorausgesetzt werden oder direkt und notwendig aus ihr folgen, nicht wieder zu seiner Interpretation herangezogen werden dürfen! Das ist logisch, da die aus der Definition ableitbaren Horoskopeigenschaften keinen eigenen, neuen Informationsgehalt (!) besitzen. Bemerkenswert ist dennoch, dass das offenbar auch der Kosmos "so sieht" und Zeithoroskope wie das Solar oder das Quartal überhaupt funktionieren. Neben der erstaunlichen Tatsache, dass die horoskopische Wirksamkeit eines Planeten offenbar nicht von seiner Größe, seiner Masse oder seiner Entfernung abhängt, ist das ein weiteres Indiz dafür, dass die in der Klassischen Astrologie (der Astrologie im engeren Sinn) untersuchten Korrespondenzen möglicherweise eher eine informatorische denn eine energetische Grundlage haben. Dies ist natürlich vorerst spekulativ, könnte aber der entscheidende Unterschied zu den eindeutig und ausschließlich physikalisch bedingten Kosmos-Erde-Erscheinungen wie Ebbe und Flut oder den Polarlichtern sein. Als allgemeine Lehre von den Korrespondenzen zwischen irdischen und kosmischen Geschehen umfasst die Astrologie im weitesten Sinn aber auch die letzteren Phänomene!

  Kehren wir aber noch einmal zum "Prinzip der neuen Information" zurück. Auf das Neumondhoroskop angewandt ergibt es, dass dessen Konjunktion zwischen Sonne und Mond keine Deutung erfahren darf, denn auf sie basierte ja seine Definition - wohl aber beider Faktoren Transit zu einem Radix, da durch die Definiton des Neumondhoroskops noch nichts über die Zodiakstellung der Konjunktion und ihre Beziehungen zum Radix ausgesagt ist.

  Erweist sich schon die individuelle Deutung mundaner Zeit-Horoskope (Neumond, Quartal, Augenblick) als problematisch und voll offener Fragen, so gilt das noch viel mehr für den individuellen Bezug der geographischen Elemente der Mundan-Astrologie wie der Ortsfelder oder der Länderhoroskope. Einige Astrologen empfehlen, den Wohnort so zu wählen, dass die geographischen Horoskope nur die besten Aspekte zum Radix werfen. Eine gewisse Wirkung solcher Praktiken ist nicht auszuschließen, aber sehr schwierig genauer abzuschätzen. Der Bezug des Landeshoroskops zum Radix dürfte wohl nur bei Menschen sinnvoll sein, die auch wirklich in einer intensiven Beziehung zum Staat stehen - wie das bei seinen führenden Amtsträgern, aber auch bei seinen erklärten Gegnern der Fall ist; hierbei wären Mensch und Land als eng verbundene Partner, als Schicksalsgemeinschaft anzusehen. Für die absolute Mehrheit der Staatsbürger erscheint eine solche Betrachtungsweise aber ungeeignet, weil nicht den tatsächlichen Verhältnissen entsprechend.

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i) Die Lehre von den Weltzeitaltern

Dies ist eine seltsame und gleichzeitig sehr faszinierende Lehre. Um sie zu verstehen, muss man wissen, dass es seit dem Altertum neben den Tierkreiszeichen noch die Einteilung der Ekliptik in Sternbilder gibt.

  Obwohl die Sternbilder die gleichen Namen wie die Tierkreiszeichen tragen, darf man beide doch keinesfalls verwechseln. Die Einteilung der Ekliptik in Zeichen erfolgt vom Schnittpunkt der Ekliptik mit der Äquatorebene aus, die Einteilung in Sternbilder hingegen orientiert sich am Fixsternhimmel. Nur die erste ist eigentlich geozentrisch, d.h. erdbezogen; die zweite könnte auch von einem anderen Planeten oder von der Sonne aus vorgenommen werden, ihre theoretische Basis ist daher auch möglicherweise in einer heute noch in ihren Kinderschuhen stehenden heliozentrischen Astrologie zu suchen, welche die geozentrische Perspektive nicht ablöst, aber erweitert.

  Die Kreise der Zeichen und Bilder bewegen sich in 25920 Jahren einmal vollständig umeinander. Im Gegensatz zu ihren astronomischen Namensvettern sollen die hier nur interessierenden astrologischen Sternbilder ebenso wie die Zeichen alle die gleiche ekliptische Länge - also dreißig Grad - aufweisen.

  Da in der Lehre der Weltzeitalter der Zeichenpunkt 0 Widder als Aszendent der Erde gilt, wird dem Sternbild, in dem sich der Frühlingspunkt gerade befindet, eine prägende Bedeutung für die allgemeinen Weltverhältnisse zugeschrieben, und zwar ganz in dem Sinne des gleichnamigen Tierkreiszeichens. Derzeit befindet sich der Widderpunkt im Übergang von Fische zu Wassermann (der Widderpunkt ist rückläufig).

  Sternbildwechsel sollen von gravierenden Umwälzungen in Kultur, Gesellschaft und Weltanschauung der Menschheit begleitet sein. Zweifellos passt diese Beschreibung sehr gut auf die heutige schnellebige Zeit, in der sich das, was Bestand haben wird, erst noch herausschälen muss. Andererseits hätte sie auch gut das 15. Jahrhundert charakterisiert, in dem Kolumbus Amerika entdeckte, Kopernikus die Erde aus dem Weltmittelpunkt rückte und viele weitere dramatische Veränderungen stattfanden.

  Die Grundlagen der Weltzeitalterlehre sind noch nicht (nicht mehr?) ganz klar. Warum z.B. wird die Radix-Sonne nur von den Tierkreiszeichen, nicht dagegen von den Sternbildern beeinflusst? Oder ist das der Fall, und nur die Deutungsregeln sind unvollständig?

  Geradezu an der Existenzberechtigung des Systems aber kratzt die Frage, mit Hilfe welches Erkenntnisprinzips die "Alten" die Entsprechung zwischen einem Tierkreiszeichen und einem bestimmten Raumabschnitt des Fixsternhimmels feststellten! Denn man stelle sich vor, die Menschheit vergäße die Namen der Sternbilder, nicht dagegen die der Tierkreiszeichen - könnten die Fixsternraumentsprechungen zu den Tierkreiszeichen wieder ausfindig gemacht werden? Könnte man das alte Sternbild "Widder" wiederfinden?

  Ich wüsste nicht, wie!

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Wenn wir in einem ethischen Universum leben, wird alles Geben und Nehmen genau verrechnet und hat gerechte Konsequenzen. Das heißt: Von jedem, der hier Information und/oder Unterhaltung bezogen hat, werde ich irgendwann irgendwie profitieren. Warum nicht gleich? (Dann sind Ihre Schulden vorbei - und ich habe schon im Diesseits etwas von meiner Arbeit.)

In diesem Sinn: Wenn Sie mich bzw. meine Arbeit jetzt schon und freiwillig unterstützen wollen, finden Sie Möglichkeiten dazu auf folgender Seite:

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Besten Dank
Werner Spat / Werner Spa



Konstruktive

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Copyright 1993 Werner Spat und Verlag Die Blaue Eule. Alle Rechte vorbehalten.

Erste Veröffentlichung im Internet: 1.8.2009
Stand: 1.8.2009

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