Der folgende Text ist ein Ausschnitt aus dem Buch:

Philosophie und Grundprobleme der modernen Astrologie

- Neues zu einem "alten" Thema -

von
Werner Spat
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Wenn wir in einem ethischen Universum leben, wird alles Geben und Nehmen genau verrechnet und hat gerechte Konsequenzen. Das heißt: Von jedem, der hier Information oder Unterhaltung bezieht, werde ich irgendwann irgendwie profitieren. Warum nicht so schnell wie möglich? (Dann sind Sie Ihre Schulden los - und ich habe schon im Diesseits etwas von meiner Arbeit.) Möglichkeiten, wie Sie das tun können, finden Sie auf folgender Seite:

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Mit freundlichen Grüßen
Werner Spat / Werner Spa

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Werner Spat

13. Das Verhältnis von Radix und langfristigen Zeithoroskopen

Wenn wir in einem Radix keine Jupiterdominanz vorfinden, würden wir auch keine Jupiterqualität im Charakter des Nativen vermuten. Was aber, wenn in irgendeinem sehr langfristigen prognostischen Hilfshoroskop - etwa einem Konjunktionshoroskop Neptuns oder Plutos, welches das zwei- bis dreifache einer durchschnittlichen Lebensdauer währt - der ins Radix greifende Aspekt Jupiter-0-Sonne wirksam wird? Wenn wir die Auffassung hegen, dass Zeithoroskope wertvolle Aufschlüsse über den Schicksalsverlauf bieten, das frühe Schicksal aber den Charakter prägt, liegt der Gedanke nahe, dass der Native Jupiter-beeinflusst wird. Das aber widerspricht dem Radix!

  Wie kommen wir aus dem Dilemma heraus?

  Wir könnten annehmen, dass derartig langfristige prognostische Hilfshoroskope entweder gar nicht existieren oder höchstens in der Form von Planetenrevolutionen, da die allererste Revolution immer das Radix selber ist (genau wie beim Solar).

  Aber auch die viertel- oder halbjährigen Quartalshoroskope würden, wenn auf das Radix bezogen, dieselbe Problematik aufwerfen. Man müsste also auch die individuelle Bedeutung kollektiver Horoskope ablehnen. Konsequenterweise würde das auch die Augenblickshoroskope, also die laufenden Konstellationen und die Transite, miteinschließen. Das geht den meisten Astrologen viel zu weit.

  Ein anderer Ausweg wäre die Vorstellung, dass es Abstufungen der Horoskopwirksamkeit gibt. Weit über allen Hilfshoroskopen stünde das Radix mit der größten Verwirklichungswahrscheinlichkeit bzw. mit der maßgeblichen Qualität der Zeit. Das drückt sich vermutlich auch darin aus, dass das Radix einen wesentlich größeren Orbis für kräftige Konstellationen zulässt als das Solar und erst recht das Lunar. Doch wie kommen die Unterschiede in der Wirksamkeit zustande? Vielleicht durch die Verschiedenheit der Dauer der Horoskope?

  Denn alle prognostischen Hilfshoroskope beruhen auf kürzer- oder längerfristigen Zyklen und tragen damit ihr Ende schon von Anfang an in sich: Sie sind von vorneherein in der Dauer endlich. Das ist beim Grundhoroskop - und zu dieser Klasse zählt auch das menschliche Geburtshoroskop - prinzipiell anders. Da es nicht auf festen Zyklen basiert, hat es kein sicheres voraussagbares Ende. Theoretisch könnte es sogar ewig währen! Diese potentielle Ewigkeit zeichnet das Grundhoroskop sogar gegenüber den langfristigen Neptun- und Plutohilfshoroskopen aus.

  Andererseits könnte man einwenden, dass die potentielle Ewigkeit doch gar keine Rolle spielt, wenn der Horoskopträger nur einen Bruchteil der längerfristigen Hilfshoroskope lebt. Es bleibt also ein zwiespältiger Versuch, über die Horoskopdauer eine besondere Wirksamkeit des menschlichen Radix gegenüber den Hilfshoroskopen ableiten zu wollen.

  Vielleicht ist es aber gar nicht erlaubt, Solar, Lunar, Tageshoroskop und die anderen Hilfshoroskope als vom Radix unabhängige Entitäten aufzufassen und sie alle in Gedanken einfach neben es zu stellen und sowohl in sich selbst als auch ineinander wirken zu lassen. Denn dann wäre das Radix ja wirklich nur eines von vielen Horoskopen, nicht eindeutiger auf das Individuum bezogen als all die anderen und daher austauschbar gegen ein langfristiges von ihnen. Würden zufällig einmal alle kollektiven und zeitlichen Hilfshoroskope in eine andere Richtung als das Radix weisen, könnte dessen Wirkung überwältigt oder gar ins Gegenteil verkehrt werden. Mit der traditionellen Ansicht stimmt das natürlich alles nicht überein.

  Darum erscheint es plausibler, dass Solar, Lunar und die anderen aufs Individuum bezogenen Horoskope mit dem Radix untrennbar verflochten sind, es quasi "in sich oder mit sich tragen". Oder anders ausgedrückt: dass die Zeitqualitäten von Solar und Lunar immer nur vor dem Hintergrund der maßgeblichen Zeitqualität des Radix, dessen Modifikationen sie bloß sind, erfasst werden können. So gesehen gibt es kein Solar an sich, sondern nur das aufs Radix bezogene Solar - das Radix-Solar; kein aufs Individuum bezogenes Quartal an sich, sondern nur das Radix-Quartal ... Zu einem beliebigen Zeitpunkt wären dann nicht gleichzeitig Radix, Solar, Lunar und Tageshoroskop (gleichberechtigt nebeneinander) gültig, sondern Radix, Radix-Solar, Radix-Lunar und Radix-Tageshoroskop etc. Das Radix hätte im Vergleich zum Solar mehr als das vierfache Gewicht! Die Wahrscheinlichkeit, dass sich alle Hilfshoroskope zusammenschließen, um etwas außerhalb der im Radix vorgezeichneten Möglichkeiten zu vollbringen, ist so natürlich gering; denn dazu müsste das Radix ja nicht nur einmal, sondern gleich "viermal" überwunden werden - die aufs Individuum bezogenen Kollektivhoroskope nicht mitgezählt. Die prinzipielle Chance dazu bleibt aber bestehen.

  Sie besteht jedoch nicht mehr bei der noch radikaleren Ansicht, dass nur solche Konstellationen mit und innerhalb der Hilfshoroskope (einschließlich der Transite) für das Individuum relevant sind, die Stellungen aus dem Radix zumindest sinngemäß, am besten aber exakt wiederholen.

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14. Das Verhältnis von individuellen und kollektiven Einflüssen

Als individuell werden alle astrologischen Beziehungen bezeichnet, die in direktem Bezug zum Radix stehen; dazu gehören die Transite ebenso wie alle anderen Aspekte, die das Quartal, der Neumond oder irgendein anderes Horoskop auf das Radix werfen, und trivialerweise auch die Radixkonstellationen selber. Es wird angenommen, dass sie für möglichst wenige, am besten nur für einen einzelnen Horoskopträger gelten. Doch ist diese Anschauung nicht zu halten.

  Als individuell gelten auch die Aspekte, die innerhalb eines Solars oder Lunars auftreten, da es sich bei ihnen um Konstellationen von prognostischen Hilfshoroskopen handelt, deren Berechnung von spezifischen Radixverhältnissen abhängt. Dies trifft auch auf die Tageshoroskope zu, deren Konstellationen in sich selber - von den Feldern und vom Mond abgesehen - allen Menschen gemeinsam sind. Auch Solar- und Lunarhoroskope werden von mehr Menschen geteilt als ganze Grundhoroskope, da es hierzu nur der positionellen Übereinstimmung eines einzigen Radixelementes bedarf.

  Alle übrigen Konstellationen prognostischer Hilfshoroskope sind kollektive, z.B. die des Quartals oder die des Neumonds in sich selber. Sie sind radix-unabhängig.

  Das Paradebeispiel eines kollektiven Ereignisses stellt die Explosion der Hiroshima-Bombe dar, bei der auf einen Schlag mehr als 70.000 Menschen zu Tode kamen. Die ereignisbezüglichen Kollektivkonstellationen (siehe Anhang) sind sehr markant: Das Quartalshoroskop weist durch Konjunktion mit dem Aszendenten einen zerstörerischen Uranus-Einfluss auf. Das gleiche gilt für das Augenblickshoroskop, in dem Uranus im Zenit und im Quadrat zum Aszendenten steht; zusätzlich sind die Konstellationen Sonne-0-Pluto und Mond-0-Saturn wirksam, und sogar Merkur, Venus und Mars werden schwer verletzt.

  Wie steht es aber um die Individualkonstellationen der Betroffenen? Kann wirklich davon ausgegangen werden, dass alle Zehntausende von der Explosion Getöteten signifikante Korrespondenzen im Radix und/oder in einem individuellen prognostischen Hilfshoroskop aufwiesen? Die Wahrscheinlichkeit dafür ist verschwindend gering. Andererseits haben wir es in der Astrologie mit so eigenartigen Gesetzmäßigkeiten zu tun, dass wir nicht vorschnell die Realität eines so unwahrscheinlichen Geschehens ausschließen sollten.

  (In der Bibel steht die Geschichte der Zerstörung von Sodom und Gomorrha. Dort heißt es, die Vernichtung wäre solange aufgeschoben worden, solange auch nur ein einziger Gerechter durch sie Schaden genommen hätte. Auf die astrologische Ebene übertragen hieße das, dass Hiroshima nicht zerstört worden wäre, hätte es nur einen einzigen Menschen mit positiven Konstellationen beherbergt.)

  Für ein endgültiges Urteil ist es noch zu früh. Wenn aber Tatsachen noch nicht feststehen, richtet sich die Vernunft nach der größten Plausibilität. Und diese hat eben doch die Vermutung, dass im Falle Hiroshima kollektive Konstellationen bei vielen Nativen die individuellen außer Kraft gesetzt haben.

  Eine unmittelbare Folgerung wäre das Eingeständnis, dass es frappierende Schicksalszüge gibt, die für den Einzelnen (grund-)horoskopisch nicht voraussagbar sind! Das muss nicht heißen, dass sie völlig außerastrologisch wären: Denn in den kollektiven Konstellationen zeigen sie sich ja womöglich.

  In diesem Fall wären radix-unabhängige Kollektivkonstellationen von individueller Bedeutung und man könnte sie insofern zu den individuellen zählen! Insofern als sie gewöhnlich von mehreren Individuen geteilt werden, könnte man sie überindividuell nennen.

  Wenn man aber kollektive Konstellationen als überindividuell und damit auch als individuell im Sinne von: für ein Individuum relevant ansieht und auf das Radix eines Einzelnen bezieht, stellt man fest, dass sie in der Menge der zu Anfang des Kapitels aufgeführten eigentlich individuellen, radix-abgeleiteten Konstellationen nahezu untergehen. Man wundert sich, dass sie auch nur hin und wieder - über den Weg eines kollektiven Ereignisses - für einen wesentlichen Schicksalsschlag für einen Nativen verantwortlich sein sollen. Wenn sie in der Gesamtmenge der Konstellationen eines Einzelnen so unbedeutend sind - wie sollen sie dann große kollektive Geschehen auslösen?

  Wir spekulieren: Aus Gründen und unter Bedingungen, die noch nicht erforscht sind, schließen sich einzelne Horoskope ähnlich wie Menschen manchmal zu großen Gruppen zusammen. Die Grundhoroskope ebenso wie alle ihre Hilfshoroskope durchmischen sich dabei, und so heben sich die Wirkungen der meisten Konstellationen gegenseitig wieder auf. Als Resultierende bleiben die allen Horoskopträgern gemeinsamen Konstellationen übrig - also insbesondere die kollektiven -, wobei sie sich womöglich gegenseitig verstärken und so ein ungeheures "astrologisches Kraftfeld" erzeugen: Stark genug, über die Gruppe der Horoskopträger ein dramatisches kollektives Ereignis zu ergießen!

  Vielleicht kommt es in seltenen (?) Fällen sogar vor, dass kollektive Konstellationen für den Nativen eine von individuellen Konstellationen ununterscheidbare Wirkung entfalten! Oder anders ausgedrückt: Vielleicht führen manchmal kollektive (als überindividuelle und daher auch individuelle) Einflüsse nicht kollektive, sondern völlig individuelle Ereignisse herbei!

  Das würde die astrologische Prognose des einzelnen menschlichen Schicksals noch weiter verkomplizieren.

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15. Nur 1 Radix?

Staatshoroskope werden gewöhnlich auf den Augenblick der Verfassungsausrufung erstellt. Ist dieser nicht bekannt, wird von den Astrologen mit größter Selbstverständlichkeit der Zeitpunkt einer etwaigen Unabhängigkeitserklärung, eines Staatszusammenschlusses oder einer Revolution herangezogen. Wenn diese Praktik des Ausweichens auf bekannte Daten erlaubt ist, dann scheint der Schuss zwingend, dass Horoskope hinreichend gut durch andere ersetzt werden können!

  Auf die menschliche Ebene übertragen hieße das, dass das Geburtshoroskop keineswegs das einzige Horoskop sein müsste, das Charakter und Schicksal des Nativen prägnant anzeigt. Es könnte mehrere gleich gültige Grundhoroskope geben. Dasselbe Ereignis könnte in dem einen Grundhoroskop im Solar, im anderen in den Direktionen und im nächsten in ihm selbst markiert sein.

  Sollten die Grundhoroskope alle die gleichen Tierkreisgrade besetzen?

  Ja, wenn sich bei der Analyse der wichtigen Ereignishoroskope im Leben eines Nativen ausschließlich die Strukturen des Geburtshoroskops herauskristallisieren; daraus könnte man sogar die Einziggültigkeit des Radix folgern, da es innerhalb eines Menschenlebens höchst selten vorkommt, dass alle astrologisch relevanten Objekte noch einmal dieselben Plätze - und sei es vertauscht - einnehmen. Nein, falls sich das Geburtshoroskop als transitunempfindlich erweist.

  Sollten in allen Grundhoroskopen die gleichen Planeten-Dominanzverhältnisse herrschen?

  Ja, falls sich das Horoskop nicht nur auf die posthoroskopische, sondern auch auf die prähoroskopische Lebenszeit (entsprechend der "vorgeburtlichen Horoskopie"), also auf das ganze Leben des Nativen bezieht; denn ansonsten würden von den verschiedenen Grundhoroskopen unterschiedliche Charakter- und Schicksalsqualitäten angezeigt, was nicht sein kann, da sie alle dieselbe Einheit (Horoskopträger, Zeitspanne) charakterisieren. Nein, falls sich Horoskope nur auf den posthoroskopischen Lebensabschnitt beziehen; denn dann werden durch die verschiedenen Grundhoroskope unterschiedliche Zeitspannen charakterisiert, die durchaus jeweils eine ganz eigene Qualität besitzen können, auch wenn sie ineinanderfließen (siehe Kapitel "Diskussion der Ansprüche der Klassischen Astrologie" zum Thema Prognose).

  Einem Horoskop würde man von seiner logischen Bedeutung her sofort zutrauen, das Radix ersetzen zu können: dem Konzeptionshoroskop! Wie die Geburt eines Menschen der Unabhängigkeitserklärung eines Staates ähnelt, so die Konzeption der Verfassungsausrufung!

  Schon im Altertum gab es Versuche, die Empfängnis für die Astrologie fruchtbar zu machen. Sie wurden vereitelt durch die Unkenntnis des genauen Konzeptionszeitpunkts. Gekünstelte Systeme wurden unter dem Namen "Trutina Hermetis" geschaffen, um diesem Manko abzuhelfen und das Konzeptionshoroskop aus dem der Geburt abzuleiten; doch wohl zu Recht konnten sie sich nicht durchsetzen.

  Erst in jüngster Zeit wird von der modernen Medizin in den gar nicht mehr so seltenen Fällen der künstlichen Befruchtung außerhalb des Mutterleibs der Konzeptionszeitpunkt genau ermittelt. Dadurch wird es jetzt erstmals möglich, den Wert des Konzeptionshoroskops zu untersuchen. Vorausgesetzt, der künstliche Eingriff hat die "Harmonie mit dem Kosmos" nicht gestört!

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16. Die (Nicht-)Individualität des Geburtshoroskops

Wir leben in einer Zeit der Bevölkerungsexplosion. Immer mehr Menschen werden in immer kürzeren Abständen geboren. Das bedeutet, dass es immer mehr Native gibt, deren Horoskope nur noch sehr geringe Unterschiede zueinander aufweisen, die bei der Deutung nicht ins Gewicht fallen. In der Tat sollen sich nach Schätzungen durchschnittlich mehr als hundert (!) Menschen praktisch das gleiche Horoskop teilen.

  Was können wir daraus lernen?

  Unter allen hundert oder mehr Nativen mit den gleichen Konstellationen wurde nur Albert Einstein als Physiker weltberühmt; ebenso gab es nur den einen Hitler - und nicht hundert; den einen Neil Armstrong und den einen Gandhi. Wie nichts anderes verdeutlicht das die Symbolnatur der astrologischen Beziehungen, die offen ist für die unterschiedlichsten Verwirklichungen. Der über alle anderen Herausragende ist astrologisch eben nicht zu bestimmen. Das Horoskop zeigt nur die Form, die Struktur, die sich durch die verschiedenartigsten Inhalte manifestieren kann. Das ist auch die Entgegnung auf diejenigen Astrologie-Kritiker, die die Astrologie durch die Tatsache, dass (vor allem zweieiige) Zwillinge bei gleichem Horoskop oftmals stark differierende Schicksale durchleben, als widerlegt ansehen.

  Die Individualität der Radixkonstellationen im Sinne von Einzigartigkeit und Bezogenheit auf nur ein Individuum ist also nur ein schöner, aber unrealistischer Wunschtraum der Astrologen. Wie aber steht es um die prognostischen Hilfshoroskope?

  Zwei Native, die sich praktisch das Radix teilen, teilen sich praktisch auch die Solare, die Lunare und alle anderen Revolutionen, ebenso alle Einflüsse kollektiver Horoskope. Unterschiede könnte es nur in den Stellungen der Felderspitzen geben, wenn einer von beiden einen wesentlichen Wechsel seines Aufenthaltsortes vornähme.

  Ganz anders stellen sich die Verhältnisse dar, wenn man auch die übrigen Konjunktionshoroskope untersucht. Nehmen wir als krassestes Beispiel die Konjunktionen des laufenden Pluto. Der entfernteste aller bislang bekannten Planeten benötigt ca. 250 Jahre für einen vollen Umlauf durch den Tierkreis. In zwanzig Minuten - dem geringsten Zeitraum, der sicher ausreicht, die Dominanzverhältnisse innerhalb eines Horoskops zu verändern, da sich die Hauptachsen immerhin um fünf Grad verschieben - legt Pluto auf der Ekliptik durchschnittlich 0 Grad 0' 0'' 11,8''' zurück - Rückläufigkeit und stationäre Zustände des Planeten einmal außer acht gelassen. Es genügt in den Geburtshoroskopen zweier Nativer also schon eine Stellungsdifferenz eines astrologischen Objekts von dem winzigen Ausmaß 11,8''', um in den dazugehörigen Pluto-Konjunktionshoroskopen eine deutungsrelevante Strukturveränderung hervorzubringen! Diese geringe Stellungsdifferenz kommt im Lauf der Sonne schon nach 4,7 Sekunden, beim Mond nach 0,36 Sekunden und bei den Felderspitzen gar schon nach 0,013 Sekunden zustande. Das bedeutet, dass am gleichen Ort Geburten nicht einmal 0,013 Sekunden auseinanderliegen dürfen, um noch alle ihre Pluto-Konjunktionshoroskope miteinander zu teilen.

  In 0,013 Sekunden dreht sich der Äquator um ca. 6 Meter. Bei exakt gleichzeitig stattfindenden Geburten reicht daher schon eine räumliche Distanz von nur sechs Metern aus, Pluto-Konjunktionshoroskope mit den Felderspitzen zu verändern!

  Zusammenfassend können wir also konstatieren: Betrachten wir das Radix allein, so finden die winzigen Positionsunterschiede der Horoskopfaktoren zweier fast gleichzeitig und nahe beieinander geborener Nativer keine unterschiedliche Bewertung und Auslegung; so gesehen ist das Radix weder persönlich noch individuell. Nimmt man aber die noch spekulativen Konjunktionshoroskope hinzu, können die winzigen Positionsdifferenzen wie mit einer Lupe derartig gedehnt werden, dass praktisch doch wieder die Behauptung der Individualität zutrifft, wonach keine zwei Menschen den absolut gleichen Konstellationen unterworfen sind.

  (Der prognostischen Verwertbarkeit der Pluto-Differenzen dürften allerdings Grenzen gesetzt sein, da die relativ wenigen Pluto-Konjunktionen vermutlich in der Masse der anderen, nicht unterschiedlichen Konjunktionshoroskope untergehen.)

  Es ist zu erwarten, dass mithilfe der Konjunktionshoroskope die Geburtszeitkorrektur auf eine heute noch unvorstellbare Präzision vorangetrieben werden kann.

  Voraussetzung für alle hier dargestellten Überlegungen ist jedoch, dass es tatsächlich nur einen Horoskopmoment von verschwindend kurzer Dauer gibt (siehe Kapitel "Der entscheidende Moment"), so dass die astrologischen Objekte im Grundhoroskop ausreichend punktförmige Positionen einnehmen. Dauert die Horoskop-"Einprägung" hingegen einen längeren Zeitraum, verwischen die Positionen der astrologischen Objekte zu kürzeren und längeren Strecken und machen extrem genaue Konjunktionshoroskope unmöglich.

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Copyright 1993 Werner Spat und Verlag Die Blaue Eule. Alle Rechte vorbehalten.

Erste Veröffentlichung im Internet: 15.8.2009
Stand: 15.8.2009

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