Der folgende Text ist ein Ausschnitt aus dem Buch:

Philosophie und Grundprobleme der modernen Astrologie

- Neues zu einem "alten" Thema -

von
Werner Spat
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Wenn wir in einem ethischen Universum leben, wird alles Geben und Nehmen genau verrechnet und hat gerechte Konsequenzen. Das heißt: Von jedem, der hier Information oder Unterhaltung bezieht, werde ich irgendwann irgendwie profitieren. Warum nicht so schnell wie möglich? (Dann sind Sie Ihre Schulden los - und ich habe schon im Diesseits etwas von meiner Arbeit.) Möglichkeiten, wie Sie das tun können, finden Sie auf folgender Seite:

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Mit freundlichen Grüßen
Werner Spat / Werner Spa

P.S. Wer keine ethischen Schulden eingehen will, sollte nicht weiterlesen!


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Werner Spat

23. Die Beziehung zwischen Horoskopträger und Horoskopmoment

Was beginnt bei der Geburt eines Menschen?

  Weder das Leben noch das Schicksal, und auch der Körper existierte schon vorher. Seinen Anfang nimmt dagegen die körperliche Trennung von der Mutter, die Berührung mit der Außenwelt, das Atmen. Dennoch charakterisiert das Radix nicht nur die Qualität des Atmens und das nachgeburtliche Außenschicksal, sondern auch den Charakter und die körperliche Konstitution, was die genetisch und damit vorgeburtlich bedingten (auch Krankheits-) Dispositionen, ebenso vorgeburtliche charakterprägende Erfahrungen miteinschließt. Es sieht so aus, als ob das Horoskop sich auf den ganzen Menschen bezieht.

  Was beginnt bei der "Geburt" eines Staates?

  Staatshoroskope werden vorzugsweise auf den Augenblick der Verfassungsausrufung erstellt. In den meisten Fällen kann jedoch davon ausgegangen werden, dass der Staat innen- und außenpolitisch schon vorher existierte. Es tritt also bloß die neue Verfassung in die Existenz - und sonst nichts! Heißt das, dass sich das Staatshoroskop auf Verfassungsangelegenheiten beschränkt? Müssen für Innen- und Außenpolitik jeweils eigene Horoskope aufgestellt werden?

  Wohl nicht, denn - um nur ein Beispiel zu nennen - die berühmte "Bonner Wende", bei der es 1982 zu einem dramatischen Regierungswechsel kam, ist im Verfassungshoroskop der BRD (siehe Anhang) mit aller nur wünschenswerten Deutlichkeit angezeigt - obgleich das Geschehen die Verfassung selbst in keiner Weise tangierte. Es scheint, als ob das Horoskop sich auf den ganzen Staat bezieht.

  Was beginnt bei der "Geburt" eines Quartals?

  Eine Richtungsänderung im Lauf der Sonne! Dennoch wird das Horoskop nicht zur Charakterisierung eines Abschnitts der Sonnenjahresbahn, sondern zur Deutung der weltweiten Gesamttendenzen eines Viertel- oder Halbjahres herangezogen.

  Wie sollen wir all das interpretieren? Offenbar bezieht sich ein Horoskop - entgegen weitverbreiteter Meinung unter den Astrologen - in vielen Fällen entweder gar nicht (beim Quartalshoroskop) auf das oder auf weit mehr (bei Menschen und Staaten) als bloß auf das, was gerade beginnt! Der eigentliche Horoskopträger - also alle Bereiche des Seins, die durch ein bestimmtes Horoskop treffend charakterisiert werden - ist viel umfangreicher oder sogar etwas anderes.

  Damit gelten zwischen einem Horoskop und seinem Träger zwei wesentliche Beziehungen: Weder ist in vielen Fällen das, was zum Zeitpunkt der Horoskoperstellung real beginnt, der ganze (bzw. beim Quartal: eigentliche) Horoskopträger - noch beginnt in vielen Fällen der (ganze) Horoskopträger erst zum Zeitpunkt der Horoskoperstellung; vielmehr existiert er häufig schon viel früher.

  Wenn es demnach nicht der "Beginn" sein kann, welcher den Horoskopträger an den Zeitpunkt der Horoskoperstellung koppelt - welche Beziehung oder Eigenschaft sonst? Wieso wird das, was nicht beginnt, trotzdem so treffend dargestellt? Was macht die Geburt im wahren und im übertragenen Sinn für den Horoskopträger so relevant? Welche Bedeutung könnte sie für ihn haben?

  Die Geburt eines Kindes, die Ausrufung einer Verfassung, die Richtungsänderung im Lauf der Sonne - all das kann als Manifestation der jeweiligen dahinterstehenden Ganzheit aufgefasst werden. Als besondere Ereignisse, in denen sich die Ganzheit mehr als in den meisten oder sogar allen anderen "ausdrückt", "darstellt", "offenbart". Was ist eine Denkmals-"Enthüllung" eher als die Offenbarung eines schon vorhandenen Kunstwerkes? Und ist nicht auch der Fötus ein (biologisches) Kunstwerk - und die Geburt vergleichbar dem Fallen des letzten Vorhangs bei der Enthüllung?

  Vielleicht also gibt der Begriff "Offenbarung" anstatt "Beginn" die korrekte Beziehung zwischen einem Horoskopträger und seinem Horoskopmoment wieder. Demgemäß sollten wir nach einem Horoskopträger nicht fragen "Was beginnt?", sondern "Was offenbart sich zu einem gegebenen Augenblick?".

  Die Offenbarung eines Horoskopträgers stellt immer ein Ereignis von überragender Bedeutung innerhalb seiner Existenz dar. Umgekehrt kann aber wohl nicht jedes wichtige Ereignis als Offenbarung gewertet und das Ereignishoroskop in den Rang eines Grundhoroskops gehoben werden. Was zeichnet Ereignisse, die sich als Offenbarungen eignen, von den anderen aus?

  Offenbar sind Offenbarungen für den Horoskopträger immer mit einem gravierenden Wechsel der Lebensumstände verbunden. Wenn das jedoch die einzige Bedingung wäre, könnten mehrere Horoskope gleich gültig sein: das Konzeptionshoroskop; das Radix; das Horoskop der Hochzeit; der Volljährigkeit; des Eintretens und des Ausscheidens aus dem Berufsleben; des Lottogewinns; des Verlassens der Erde in einem Raumschiff und der späteren Rückkehr ...

  Es könnte sich aber auch herausstellen, dass sich ein Horoskopträger nur einmal in seinem Leben offenbart und dafür vom Kosmos nur ein einziger und ganz bestimmter Vorgang zur Verfügung gestellt wird. Beim Menschen wäre das dann wohl die Geburt.

  Betrachten wir statt der zeitlich gedehnten Ereignisse wie  Menschen-, Staats- und Quartalsschicksale ein Momentan-Ereignis - was ist dann die Offenbarung? Natürlich das Ereignis selbst.

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24. Kosmische Bedeutung des Menschen?

Schopenhauer meinte, dass die Astrologie Ausdruck des menschlichen Größenwahns sei, der sogar den Lauf der Sterne auf sich bezieht.

  Viele Verfechter der Astrologie sehen in ihr dagegen einen Beweis, dass der Mensch kein Zufall der Natur ist, sondern ihm im Kosmos ein göttlicher Ehrenplatz gebührt. ("Krone der Schöpfung"!)

  Nach allem, was wir bisher erarbeitet haben, können wir uns keiner dieser beiden extremen Auffassungen anschließen. Der ersten nicht, weil die astrologischen Korrespondenzen wohl keiner wilden Fantasie entfleucht sind, sondern real existieren - und der zweiten nicht, weil die astrologischen Gesetzmäßigkeiten für Tiere, Staaten und Gegenstände vermutlich nicht minder als für Menschen gelten.

  Von astrologischer Seite her kann die These, dass der Mensch über den Rest der Schöpfung herausragt und etwas Besonderes ist, keine Bestätigung finden.

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25. Einfluss, Parallelität und eine bessere Welt

Angenommen fanatische Weltverbesserer kämen auf die Idee, Raketen zu starten und erst einmal die "Übeltäter im Weltraum" - Saturn, Mars, Uranus, Pluto, Neptun - auszumerzen, um auf diese Weise das Goldene Zeitalter auf Erden wiedererstehen zu lassen - hätte ihr Vorhaben Aussicht auf Erfolg?

  Nach der Einflusstheorie im engeren Sinn, wonach die Planeten wirksame Kräfte sind und aktiv am Aufbau des Charakters und des Schicksals beteiligt sind - ganz bestimmt!

  Aus der Sicht der Einschaltungstheorie - der Einflusstheorie im weiteren Sinn - ist das blanker Unsinn. Nach ihr sind die Planeten nur wie Zeiger einer Uhr, nach der sich die Wesen richten und ihre Zeit einteilen. So wie der Mensch normalerweise im Rhythmus des Sonnenlaufs schläft und wacht, aber das Schlafen und Wachen nicht aufgibt, wenn er einmal - sei es im U-Boot unter Wasser oder unterirdisch in einer Höhle - eine längere Zeitspanne von der Sonne getrennt ist, genausowenig werden Hass und Angst gleichzeitig mit Mars und Saturn verschwinden. Als einziges Resultat wird erwartet, dass in Zukunft die kosmische Uhr nicht mehr so genau gehen wird, weil nicht mehr so viele Zeiger da sind.

  Nicht festlegbar auf eine eindeutige Antwort ist die Parallelitätstheorie. Sie geht davon aus, dass sich Mensch und Kosmos nach einem gemeinsamen dritten (also sowohl vom Menschen als auch vom Kosmos verschiedenen) Ursachenprinzip ausrichten und daher immer wieder nichtkausale Parallelen zwischen ihnen zustandekommen.

  Es könnte nun sein, dass eine Änderung im gemeinsamen Ursachenprinzip eintritt und gerade im gewaltsamen Eingriff der Utopisten zum Ausdruck kommt! Dann wäre alles im Einklang mit dem Urprinzip. Mit ihm zusammen würden sich auch die irdischen Geschehen grundlegend (zum Positiven) verändern - und die Astrologie wäre nach dem Eingriff genauso korrekt oder unkorrekt wie zuvor: ein voller Erfolg für die Philanthropen!

  Es ist jedoch auch vorstellbar, dass die Planetenzerstörungen nicht im Sinne des grundlegenden Ursachenprinzips sind und einzig vom Missbrauch der relativen Freiheit, die auf der Menschenebene trotz Ausrichtung auf das Urprinzip herrscht, herrühren. Dann würde das Planetensystem im Gegensatz zur irdischen Ebene seine Eigenschaften als Projektion des Urprinzips zumindest teilweise auf Dauer verlieren. Verloren wäre dann zumindest teilweise auch die Parallelität zwischen beiden Sphären. Und für die Weltverbesserung wäre leider auch nichts gewonnen!

  Welche von den vier Anschauungen hat nun recht? Wenn wir nicht ganze Planeten in die Luft jagen wollen, werden wir es vielleicht niemals wissen.

  Aber vielleicht ist das besser so. Denn falls das Sonnensystem, wie die astrologischen Erfahrungen nahelegen, eine eng verwobene und dicht vernetzte "organismische Einheit" ist, könnte ein so brutaler Eingriff enorme und ungeahnte Umwälzungen auch in anderen Teilen des Systems auslösen.

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26. Versuch einer Annäherung an die Erklärung des astrologischen Phänomens

Es gibt verschiedene Ebenen des Seins, die doch alle miteinander verwoben sind. Aus den Atomen entstehen durch Zusammenschluss Moleküle, diese bilden Zellen, die sich zu Organen vereinen, die wiederum schließlich ganze Wesen konstituieren.

  Obwohl die nächsthöhere Ebene sich mithilfe der nächsttieferen aufbaut, stellt doch eine jede von ihnen eine eigene Welt mit jeweils eigenen Gesetzmäßigkeiten dar. Die Grundkräfte der atomaren Welt - Elektromagnetismus, starke und schwache Wechselwirkung - sind für den Menschen schicksalsmäßig belanglos. Ganz andere Dinge gewinnen in seiner Welt Gewicht, z.B. die Sprache. Es ist bedeutungsvoll, wenn jemand zu mir sagt "Ich liebe dich", aber bedeutungslos, wenn dieselbe die Wörter (phonetisch) rückwärts ausspräche: "Chid ebiel chi" - selbst wenn die Lautstärke die gleiche wäre.

  Das ist ganz erstaunlich. Die Sprache - wie überhaupt das Schicksal auf der Menschenebene - bedient sich zwar der elementaren Kräfte und Ebenen, geht in ihnen aber nicht auf.

  Jedes Ding irgendeiner dieser Seinsebenen hat eine Außenwelt, mit der es sich auseinandersetzen muss, woraus der größere Teil seines Schicksals resultiert. Obwohl diese Außenwelt theoretisch allumfassend ist, gilt doch, dass jedes Ding "am liebsten mit seinesgleichen kommuniziert", also dass der wichtigste Teil des Schicksals in der Begegnung mit Dingen der gleichen oder verwandten Art liegt. So sind für den Menschen, obwohl Naturkatastrophen, wilde Tiere, Viren und Unfälle mitunter eine tragische Rolle spielen, die meiste Zeit andere Menschen von entscheidender Bedeutung - und zwar umso mehr, je bekannter und intimer sie ihm sind. Umgekehrt ist der Tod eines Menschen dem Elektron "egal", nicht dagegen die Begegnung mit einem Positron.

  Wenden wir dies alles nun als Gleichnis auf die Erde und ihre Seinsebene an. Die Erde ist ein kosmisches Ding. Schicksalsmäßig bedeutsam sind vor allem ihresgleichen - und zwar je ähnlicher und verwandter, desto mehr - in erster Linie also die Planeten, wohl aber auch die Sonne als Zentrum des ganzen Planetensystems und der Mond als ihr persönlicher Trabant; die Fixsterne dürften dagegen eher "entfernten Verwandten" entsprechen, so dass ihre Schicksalsrelevanz für die Erde deutlich geringer anzunehmen ist (für die Sonne könnten sie wichtiger werden!). Die "engere Familie" umfasst also nur das Sonnensystem.

  Sonne, Mond und Planeten können für die Erde aber nur dann schicksalshaft sein, wenn sie irgendwelche "Handlungen" in Bezug auf die Erde vollziehen. Aber welche Handlungen führen Himmelskörper aus?

  Nun: Erstens, sie strahlen, denn ansonsten könnten sie nicht wahrgenommen werden - und zweitens, sie nehmen geozentrische Stellungen ein, vollführen geozentrische Bewegungen und bilden geozentrische Muster miteinander. Offenbar ist all das für die Erde von außerordentlicher Bedeutung - es sind, metaphorisch ausgedrückt - die schicksalshaften Ereignisse ihres Lebens.

  Wie kommen die Korrespondenzen zustande? Vielleicht weisen die Inspirationen durch eine bekannte Alltagserfahrung die Richtung:

  Ein Mensch A hat einen Feind B. A braucht B nur von weitem zu sehen und schon gerät er so in Zorn, dass sich seine Muskeln verspannen, das Herz zu rasen anfängt und die Drüsensekrete wieder an seinem Magengeschwür arbeiten. Immer wenn A B sieht, fühlen sich also die Organe und die Zellen innerhalb ihrer eigenen - ganz anderen! - Welt unter Druck. Eben das ist Korrespondenz!

  Da hier das resultierende Geschehen (die Körperreaktionen) mit dem ursächlichen verglichen wird, ist das ein Gleichnis für die astrologische Theorie des Einflusses.

  Verändern wir unseren Blickwinkel nur ein bisschen, erhalten wir auch ein Beispiel für Parallelität. Denn im gleichen Moment, da das Herz zu rasen beginnt, haben wir gesagt, verspannen sich die Muskeln und vergrößert sich das Magengeschwür. Alle drei Geschehen verursachen sich nicht gegenseitig, dennoch treten sie öfter gemeinsam auf, als es der Zufall erwarten lässt. Hier werden also die verschiedenen resultierenden Geschehen miteinander verglichen.

  Nach der Einflusstheorie wäre die astrologische Wirkung so zu verstehen, dass die Erde im wahren Sinne des Wortes auf die Konstellationen reagiert. Diese Reaktionen der Erde als Ganzes würden alle ihre Teile mitumfassen. Auch der Mensch, wie jedes andere Wesen, ja sogar alle Horoskopträger müssten als solche Teile der Gesamt-Erde aufgefasst werden - ähnlich dem relativ selbständigen Organ Herz im menschlichen Gesamtorganismus. Astrologische Wirkungen wären demnach innere Reaktionen der Erde auf ihr am Himmel erlebtes, aus den Strahlungen (?), Stellungen und Mustern ihrer Planetenfamilie bestehendes kosmisches Schicksal.

  Diese Deutung ist innerhalb der Parallelitätstheorie nicht möglich, da nach ihr irdische und kosmische Geschehen gemeinsam auf einem von beiden verschiedenen Ursachenprinzip gründen. Hier kommt es darauf an, das geheimnisvolle Grundprinzip endlich zu identifizieren.

  Handelt es sich hierbei um die ominöse "Qualität der Zeit" und des Raumes? Diese besagt, dass sich an den verschiedenen Raum-Zeit-Punkten der Erdoberfläche (des Universums?) unterschiedliche Ereignistendenzen in der Art von universellen Mustern nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten, Zyklen und Strukturen entfalten und dass alle Dinge, Prozesse und Ereignisse, da sie ihre Existenz im Raum und in der Zeit haben, "mitgerissen" werden und sie alle daher den Entwicklungsgesetzen und -rhythmen der Qualität des Zeitpunkts (und Orts) ihrer Offenbarung (siehe Kapitel 23) folgen.

  Da an einem bestimmten Ort der Erdoberfläche zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehrere Qualitäten nebeneinander vorherrschen, teilen sich zwei Dinge bzw. Ereignisse, die sich mit den gleichen Koordinaten offenbaren, demnach die Raum-Zeit-Qualität und besitzen dementsprechend in ihrer Entwicklung und ihrem Schicksalsverlauf eine gewisse formale Verwandtschaft und Ähnlichkeit.

  Daraus können wir die Tatsache der Erde-Kosmos-Korrespondenz ableiten. Da wir die laufenden Konstellationen als Momentan-Ereignisse auffassen können und der Offenbarungszeitpunkt eines Momentan-Ereignisses, wie wir schon in Kapitel 23 gesagt haben, der Ereigniszeitpunkt selber ist, müssen wir lediglich zeigen, dass es sich bei den laufenden Konstellationen zur Zeit einer Geburt (Offenbarung eines Prozesses) um ein Ereignis des Geburtsorts handelt. Dazu aber genügt der Hinweis, dass laufende Konstellationen real gar nicht existieren, sondern nur in der Perspektive des (Geburts-) Orts! (Dass laufende Konstellationen "im Kosmos" stattfinden, trifft also nur im übertragenen Sinn zu.)

  Demnach könnten wir das Horoskop als ein Omen und die Astrologie als ein mantisches System zur Bestimmung der Zeitqualität betrachten. Gegenüber anderen mantischen Systemen wie dem Tarot oder dem I Ging hätte die Astrologie den Vorteil, dass ihre Elemente und Regeln nicht im selben Maße willkürlich erscheinen, sondern den Eindruck naturwissenschaftlicher Erforschbarkeit machen.

  Die These von der Qualität der Zeit erweist sich also als sehr fruchtbar. Der Begriff ist jedoch noch keineswegs bis in die Tiefe geklärt und verstanden. Zum Beispiel ist unklar, wodurch die Ereignistendenzen ihrerseits bedingt sind.

  Es könnte sich aber auch herausstellen, dass die Qualität der Zeit im besprochenen Sinn gar nicht existiert und eine ganz andere, bislang vielleicht noch unvermutete Ursache hinter der Parallelität zwischen Innen- und Außenschicksal eines Raumgebiets der Erdoberfläche steht.

  Nun noch ein phantastischer Ausblick: Des öfteren haben wir Metaphern verwendet wie "Mitglied der Planetenfamilie", "die Erde orientiert sich", "reagiert", "schaut in den Himmel", "erlebt ein Schicksal" etc. Sie dienten dazu, die Darstellung knapp und anschaulich zu halten, und keineswegs dazu, die Lebendigkeit und Wesenhaftigkeit der Erde (Gaia-Hypothese) zu propagieren.

  Damit soll aber nicht gesagt werden, dass die Erde kein lebendes Wesen ist, sondern nur, dass darüber noch keine gesicherten Aussagen gemacht werden können. Naheliegend wäre es ja durchaus, auf diese Weise die astrologischen Korrespondenzen zu erklären und die Metaphern einfach wörtlich zu nehmen. Die Theorien der Parallelität und des Einflusses wären beide mit der Gaia-Hypothese vereinbar. Die Gaia-Hypothese könnte als Basis für die Einflusstheorie sogar völlig genügen; für die Parallelität wäre dagegen die Einführung noch mindestens eines weiteren Prinzips (z.B. der Qualität der Zeit) erforderlich.

  Die astrologischen Konzepte beschränken sich jedoch nicht auf die geozentrische Perspektive, sondern umfassen auch heliozentrische (in der "heliozentrischen Astrologie") und in der Theorie sogar galaktische Gesichtspunkte. Ist man erst einmal bereit, zur Erklärung des astrologischen Phänomens auch die Gaia-Hypothese in Betracht zu ziehen, drängt sich einem schnell der Gedanke auf, dass womöglich auch andere kosmische Objekte - insbesondere die Sonne, das Sonnensystem, das Galaktische Zentrum, das Galaktische System (Milchstraße), ja vielleicht sogar der Kosmos als Ganzes - im selben oder sogar gesteigerten Maße wie die Erde Organismen und mit Leben und vielleicht sogar Bewusstsein begabt sind.

  Ein hochinteressantes Licht auf diese Thematik werfen die in der Transpersonalen Psychologie erforschten "kosmischen Identifikationserlebnisse" (Grof: "Topographie des Unbewussten" und "Abenteuer der Selbstentdeckung"). Sie können als erste unabhängige Bestätigungen sowohl der Gaia-Hypothese als auch ihrer Verallgemeinerungen gelten.

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Waren eines oder mehrere der auf dieser Homepage vorgestellten Werke (Texte, Programme, Songs, Schachrätsel usw.) gut, interessant oder in irgendeiner Weise positiv für Sie?

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Vielen Dank
Werner Spat / Werner Spa


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Copyright 1993 Werner Spat und Verlag Die Blaue Eule. Alle Rechte vorbehalten.

Erste Veröffentlichung im Internet: 21.8.2009
Stand: 21.8.2009

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