Der folgende Text ist ein Ausschnitt aus dem Buch:

Philosophie und Grundprobleme der modernen Astrologie

- Neues zu einem "alten" Thema -

von
Werner Spat
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Werner Spa(t)


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a6. Vollständigkeit des Systems?

Die Elemente, die wir für den Aufbau der Astrologie bisher benötigten, waren: der Tierkreis und die Ekliptik-Länge; Sonne, Mond und die Planeten; fünf Aspekte; und schließlich die Felder.

  Dies waren auch die wesentlichen klassischen Elemente. In neuerer Zeit empfanden aber viele (interessanterweise vor allem deutsche) Astrologen, dass sie nicht ausreichen und das System ergänzungsbedürftig sei. Diesem Mangel abzuhelfen waren sie sehr erfinderisch, so dass von allen bekanntgewordenen Vorschlägen hier nur diejenigen dargestellt werden, die am weitesten Verbreitung gefunden haben. Über ihren Wert kann noch kein verbindliches Urteil gefällt werden.
 

Die Halbwinkel und der Goldene Schnitt

Die klassischen Winkel waren Konjunktion, Opposition, Quadrat, Trigon, Sextil. Kepler führte die ersten Halbwinkel ein: 45 Grad - das Halbquadrat; 135 Grad - das Anderthalbquadrat; 30 Grad - das Halbsextil; 150 Grad - das Quincunx.

  Moderne Neuerer blieben hier nicht stehen, sondern halbieren noch zwei weitere Male: aus dem Halbquadrat wird der 11,25 Grad-Aspekt, aus dem Halbsextil der 7,5 Grad-Aspekt. Es ist nur konsequent, wenn der Orbis auf 1 Grad eingeschränkt wird.

  Allen Aspekten liegt eine Teilung des Vollkreises zugrunde, die man mathematisch mit dem Ausdruck

m x 360/n
n = 1, 2, 3, 4 ...
m = 1, 2, 3, 4 ...

darstellen kann. Nimmt man bei m = 1 für n die Zahlen 1, 2, 3, 4 und 6, so ergeben sich die klassischen Winkel; setzt man 8 und 12 ein, erhält man Halbquadrat und Halbsextil; das Quincunx ergibt sich für n = 12 und m = 5 usw. Walter betrachtet alle Winkel, die sich aus der Formel ergeben, als wirksame Aspekte.

  Landscheidt schenkt auch dem Goldenen Schnitt Beachtung. Drei Punkte A, B, C erzeugen ihn, wenn der kleinere Abstand AB im selben Verhältnis zum größeren Abstand BC steht wie BC zum Ganzen AC. Dies ist dann der Fall, wenn für die Verhältnisse gilt:

AB : BC = BC : AC = ((Quadratwurzel aus 5) - 1)/2 = ca. 0,618
AB : AC = (((Quadratwurzel aus 5) - 1)/2) hoch 2 = ca. 0,382.

Gewöhnlich sind in der Astrologie alle drei Punkte A, B, C Planeten oder Felderspitzen. Es kann aber auch einer von ihnen ein Aspekt-Punkt zu einem der beiden anderen sein.

  Beispiel: Die Sonne steht 180 Grad von ihrem Oppositionspunkt entfernt. Wenn nun der Mond zur Sonne eine Distanz von entweder 180 x 0,618 = 111,24 Grad oder 180 x 0,382 = 68,76 Grad aufweist, teilen Sonne und Mond den Halbkreis im Goldenen Schnitt.

  Dieselbe Berechnung ist natürlich auch für den Vollkreis und alle anderen Aspektwinkel möglich. Die errechneten Distanzen sollen als Aspekte wirken.
 

Unentdeckte Planeten und Asteroide

Jahrtausendelang war Saturn der entfernteste bekannte Planet. Den Erfindungen der Neuzeit ist zu verdanken, dass sich unserem Wissen um das Planetensystem drei weitere Planeten hinzugesellt haben: Uranus, Neptun und Pluto. Weitere Neuentdekungen können nicht ausgeschlossen werden: Anomalien in den Bewegungen der äußeren Planeten und der Voyager-Forschungsraumsonde deuten daraufhin, dass es im Planetensystem mit einiger Wahrscheinlichkeit noch mindestens 1 Transpluto gibt.

  Bevor Neptun und Pluto entdeckt wurden, waren ihre Stellungen schon lange vorher am Schreibtisch errechnet gewesen. Dies ist beim Transpluto vorerst nicht möglich, da über ihn noch zu wenig Informationen vorliegen.

  Das hat manche Astrologen nicht daran gehindert, den Transpluto in ihre Horoskopdeutung einzubeziehen. Und zwar keineswegs nur einen einzigen Transpluto: auf der ganzen Welt sind bis jetzt schon mehr als zwanzig(!) verschiedene im Umlauf! Dies macht deutlich, wie der Spekulation hier Tür und Tor geöffnet sind.

  Das gleiche kann von dem Versuch, den Asteroiden-Gürtel zwischen Mars und Jupiter für die Horoskopie fruchtbar zu machen, gesagt werden. Als seine Repräsentanten finden meist nur die vier größten Asteroiden -Vesta, Juno, Ceres und Pallas - Beachtung.

  Den Astronomen zufolge könnten die Asteroide Überbleibsel eines alten zerfallenen Planeten sein. Vor Urzeiten übte dieser vielleicht dieselbe astrologische Wirksamkeit aus wie heute die anderen Planeten. Aber möglicherweise tut er das immer noch?

  Hätten nämlich diejenigen Astrologen recht, die die Planeten nicht als die Verursacher, sondern nur als die materiellen Anzeiger des mit ihnen korrespondierenden Schicksals (Parallelität) ansehen - Anzeiger, die im Gegensatz zu ihrer treibenden Kraft und dem von ihnen ausgedrückten Symbolgehalt vergehen und sich auflösen können -, so bestünde die entfernte theoretische Möglichkeit, dass der zerbröselte Planet noch heute astrologisch relevant ist und astrologische "Wirkungen" (Korrespondenzen) zeigt, obwohl er physikalisch natürlich nicht mehr nachweisbar ist. Er bräuchte jedoch keineswegs mit einem der größeren Asteroide zusammenfallen.

  Wie man mit Hilfe der Transite astrologisch nach unsichtbaren Planeten (auch Transplutos) fahnden kann, werden wir im Kapitel über das Augenblickshoroskop sehen.
 

Halbsummen

Sind drei Radix-Elemente so angeordnet, dass das mittlere zu den beiden äußeren den gleichen Abstand (Orbis nur bis 1,5 Grad) innehat, so spricht man von der Dreiergruppe als einer Halbsumme.

  Eine Halbsumme qualitativ zu deuten gibt es zwei Möglichkeiten: entweder wie eine gewöhnliche Dreier-Konjunktion; oder so, als ob nur das mittlere Element wie durch Konjunktion von den äußeren Elementen beeinflusst wird, während diese von der Halbsumme nicht tangiert werden.

  Welche Interpretation auch in qualitativer Hinsicht die richtige sein mag - in quantitativer Hinsicht ist eine Halbsumme immer weit schwächer als eine Konjunktion.
 

Die Planetenknoten

sind die Schnittpunkte der Planetenbahnen mit der Ekliptik. Wie bei den Halbsummen herrscht bei den die Knoten verwendenden Astrologen keine einheitliche Deutungspraxis. Während die einen die Knoten sehr hoch einstufen und sie sogar als vollwertigen Planetenersatz betrachten (Angeli), schätzen andere ihre quantitative Wirksamkeit doch wesentlich geringer ein.

  Nach Landscheidt sind die Knoten für "Verbindungen" zuständig, und zwar entsprechend dem zugehörigen Planeten: So sollen die Merkurknoten Geschäftsverbindungen, die Venusknoten Liebesbeziehungen und die Jupiterknoten religiöse Kontakte anzeigen. Landscheidt verallgemeinert also die überlieferte Deutungsregel für den am längsten benutzten Knoten, den Mondknoten. Ihm werden seit dem Altertum "Verbindungen aller Art" zugeschrieben.

  Zu jeder Planetenbahn gehören zwei Knoten: ein aufsteigender nördlicher, an dem die Breite des Wandlers positiv - und ein absteigender südlicher, an dem sie negativ wird. Landscheidt hält nur den aufsteigenden Nordknoten für relevant. Andere Astrologen sehen dies anders und bringen bewusst eine Polarität ins Spiel: Danach soll der Nordknoten der glücklichen und aktiven Seite eines Planeten, der Südknoten hingegen seiner unglücklichen und passiven zum Ausdruck verhelfen.
 

Bahnschwerpunkte

Die Planetenbahnen sind keine Kreise, sondern Ellipsen, deren einer Brennpunkt die Sonne ist. Der zweite Brennpunkt ist immateriell, aber für jeden Planeten leicht berechenbar. Vielleicht erweist er sich als astrologisch sensitiver Punkt.

  In Deutschland praktisch unbekannt findet der zweite Brennpunkt der Mondbahn (der erste liegt in der Erde) als "Schwarzer Mond Lilith" in Frankreich und England große Beachtung. Ihm wird eine unglückliche Vorbedeutung zugesprochen.
 

Die Fixsterne

Auch die auffälligsten der ekliptiknahen Fixsterne werden von manchen Astrologen zur Deutung herangezogen. Die wichtigsten sind Algol (26 Stier), die Plejaden (30 Stier), Praesepe (7 Löwe), Regulus (29 Löwe), Spica (23 Waage) und Antares (9 Schütze). Theoretisch interessant ist auch das Galaktische Zentrum (27 Schütze).

  Um wegweisende Erfahrungen zu sammeln, schlägt von Klöckler vor, für den Anfang nur die Konjunktionen der Fixsterne mit den empfindlichen Radixelementen Sonne, Mond, Aszendent und MC zu beachten, und zwar bei möglichst geringem Orbis (nicht mehr als 2 Grad).

  Da Fixsterne aber sonnenähnlich sind und nicht zu unserem eigenen Planetensystem gehören, ist zu vermuten, dass sie für eine eventuelle heliozentrische Astrologie von größerer Bedeutung sind als für die traditionelle, geozentrische.
 

Parallelen

Zwei Objekte heißen parallel, wenn sie zur Ebene des Äquators den gleichen Abstand (Deklination) aufweisen - wobei es egal ist, ob die beiden Objekte auf gleichen oder auf verschiedenen Seiten des Äquators stehen.

  Manche Autoren (Ebertin, Ring) setzen die Parallele einer schwachen Konjunktion gleich. Der Orbis beträgt nur 1 Grad.
 

Breiteaspekte

können ähnlich definiert werden wie die Parallelen. Hier wird der Abstand zur Ebene der Ekliptik als Maßstab genommen. Der Orbis muss noch weiter eingeschränkt werden.

  Auf die Rektaszension ist die chinesische Astrologie aufgebaut. In welchem Verhältnis eine Rektaszensions-Astrologie zur abendländischen Ekliptik-Astrologie stehen kann, bedarf noch der Klärung.


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Werner Spa(t)


Konstruktive

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Copyright 1993 Werner Spat und Verlag Die Blaue Eule. Alle Rechte vorbehalten.

Erste Veröffentlichung im Internet: 3.2.2008
Stand: 3.2.2008

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